Goeurope

Mein Praktikum in Nordirland

Mein Auslandspraktikum in Belfast hat mir nicht nur einen sehr interessanten Einblick in andere Facetten des Berufes der tiermedizinischen Fachangestellten gewährt, sondern auch die Möglichkeit gegeben, Kultur und Mentalität der nordirischen Bevölkerung kennenzulernen.


Während des 4-wöchigen Praktikums habe ich in meiner ersten Woche an einem Intensiv-Englischsprachkurs teilgenommen und dann den Rest der Zeit in der “Earlswood Veterinary Clinic“ verbracht. Der Sprachkurs bestand aus bunt zusammengewürfelten europäischen Nationalitäten, wie Italienern, Spaniern, Schweizern, Franzosen und Deutschen. Die Lehrer kamen jeweils aus Irland und England, der eine war also etwas schwieriger zu verstehen als der andere. In dem Kurs haben wir über verschiedenste Themen gesprochen und Texte verfasst. Am Ende der Woche haben die Kursteilnehmer ein Zertifikat über die Teilnahme sowie eine Einschätzung des schriftlichen und mündlichen Englisch ausgehändigt bekommen. Mit einigen der Kursteilnehmer habe ich auch im Haus zusammengewohnt, in dem die Praktikantinnen und Praktikanten untergebracht werden. Es war wie eine große WG mit Doppelzimmern, (Einzelzimmer mit Aufpreis möglich), Gemeinschaftsraum und Gemeinschaftsküche. Sprachkurs, Unterkunft, Praktikumsplatz, sowie Hin- und Rückflug wurde von “Intern Europe“ (gehört zu Erasmus+) organisiert. Mein finanzieller Eigenanteil für die gesamten 4 Wochen belief sich auf 350 € für die Organisation des Aufenthalts durch „Intern Europe“, sowie um die 200 €-250 € für Bustickets und Selbstversorgung an Essen und Trinken während der Zeit in Belfast.

Neben Lebenslauf, dem benötigten Einverständnis meiner Chefin und der Schule zum Auslandspraktikum, musste ich zwei Fragebögen zu meinen bereits erlangten Fähigkeiten in der Ausbildung zur TFA, sowie meinen Englischkenntnissen ausfüllen (auf Deutsch und Englisch, Lebenslauf nur auf Englisch). Hier zaudern viele wahrscheinlich schon vor der ersten Hürde: den Chef oder die Chefin um Erlaubnis fragen. Gut zu wissen: es ist euer gutes Recht an einem Praktikum wie diesem teilzunehmen, auch während der Ausbildung, auch im Ausland und auch länger, als beispielsweise ein 2-tägiger Kurs für Endo- und Ektoparasiten, der vielleicht sogar am Wochenende ist. Natürlich ist das nicht die Argumentation, die Ihr bei euren Chefs anwenden solltet, besser wäre z.B. zu sagen, dass Ihr eure Fähigkeiten in der englischen Sprache berufsbezogen erweitern könntet und einen Einblick in andere Seiten der tiermedizinischen Tätigkeit bekommen würdet.
Als alle Formalitäten geklärt waren, habe ich mit den Leuten von „Intern Europe“, die auch in Belfast Ansprechpartner bei jeglichen Fragen oder Problemen waren, ein Vorstellungsgespräch auf Englisch geführt, zur Einschätzung meiner Englisch-Fähigkeiten und um zu besprechen, wo ich mein Praktikum mache.


Während meiner ersten Woche in der „Earlswood Veterinary Clinic“, bin ich hauptsächlich mitgelaufen und habe mir alles angeschaut. Im Gegensatz zur Praxis, in der ich meine Ausbildung absolviere, werden an die „Earlswood Veterinary Clinic“ Fälle überwiesen, die wir hier auch an die Kleintierklinik der FU überweisen würden. Ich hatte in der Zeit Einblick in Akupunktur, diverse Knochenoperationen, Chemo-Therapie, Amputation und noch vieles mehr (Labor, Hydrotherapie, Röntgen, CT, MRT usw.). Besonders in Erinnerung geblieben sind mir zwei Operationen, bei denen ich zum Teil auch assistieren durfte. Bei der einen wurden einem Bobtail Oxalatsteine aus der Blase entfernt und bei der anderen wurde bei einer Katze eine Katarakt-Operation vorgenommen.

Im Großen und Ganzen kann ich ein Praktikum im Ausland nur weiterempfehlen, weil ich viele neue Eindrücke sammeln konnte und auch neue Bekanntschaften gemacht habe.

 

Übrigens, an einem Auslandsaufenthalt mit ERASMUS+ kann man auch im Jahr nach dem Abschluss der Ausbildung teilnehmen.

 

Von Laila Przypadlo